Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Vorstadt St. Lorenz westlich der Innenstadt errichtet. Namensgeber war wie auch für andere historische Stadtteile die Vorstadtkirche. Zunächst lebte hier die Unter- und Mittelschicht der Bevölkerung. Die Industrialisierung ließ die Entwicklung einer Arbeiterkultur zu und das Stadtgebiet wurde intensiv bebaut. Mit der Errichtung des heutigen Lübecker Hauptbahnhofs in St. Lorenz wurde die Siedlung zerschnitten, so dass nun mehr politisch und rechtlich zwei Stadtteile, St. Lorenz Nord und St. Lorenz Süd, existieren. Beide Stadtteile werden von rund 52.000 Einwohnern bewohnt. Zu den einstigen Bewohnern gehörte auch Willy Brandt, welcher in der Meierstraße 1913 das Licht der Welt erblickte.
In Lübeck St. Lorenz laden die Lindenarcaden zu einem Einkaufsbummel ein. Der Komplex beherbergt neben Geschäften und Restaurants auch ein Sport- und Wellnesscenter. Sportinteressierte finden im Stadtgebiet auch das Stadion Lohmühle, die Heimstätte des VfB Lübeck. Kulinarisch verwöhnen lassen können sich Urlauber unter anderem im Restaurant Lachswehr, welches bereits im Jahre 1771 als Gartenrestaurant seine Pforten öffnete. Zu den Sehenswürdigkeiten des Stadtteils zählt das Schlösschen Bellevue, welches für einen Lübecker Kaufmann in der Einsiedelstraße errichtet wurde. Das ehemalige Sommerhaus befindet sich zwar im Privatbesitz, ist aber ein hervorragendes Beispiel für den Rokoko-Stil. Ebenfalls sehenswert ist die unter Denkmalschutz stehende Lutherkirche, die einst Wirkungsstätte des Lübecker Märtyrers Pastor Karl Friedrich Stellbrink war. Aufmerksame Touristen können in der historischen Vorstadt weitere Bauwerke und Denkmäler entdecken. So begegnet man zum Beispiel Kaiser Wilhelm I. und Otto von Bismarck.